Wenn es in Sachen Herzgesundheit um gesunde Verhaltensweisen geht, so heißt es doch immer, dass permanentes Sitzen eine ungünstige Wirkung habe. Es wurde angenommen, dass insbesondere am Arbeitsplatz stehende Tätigkeiten das kardiovaskuläre Risiko weniger stark belasten würden.
Wie wirkt sich tatsächlich ständiges Stehen im Job – beispielsweise im Einzelhandel, im Küchenbereich oder an Maschinenarbeitsplätzen – auf die Herzgesundheit aus? Dieser Frage ging ein kanadisches Institut für Arbeit und Gesundheit nach und untersuchte die Beeinflussung der Körperhaltung am Arbeitsplatz auf das Herzerkrankungsrisiko.
Für die Dauer von 12 Jahren wurden über 7.000 Arbeitnehmer beobachtet und auf ihre Herzgesundheit untersucht. Zu Beginn der Studie hatten sie ein Alter von 35 Jahren.
Nach dem Beobachtungszeitraum wurde bei 4,6 % der Männer und 2,1 % der Frauen die Vermutung bestätigt, dass dauerhaftes Stehen noch ungünstiger ist als Sitzen. Sie erhielten eine entsprechende schlechte Diagnose zu ihrer Herzgesundheit. Demnach ist das Risiko einer kardiovaskulären Herzerkrankung bei einer stehenden Berufstätigkeit im Vergleich zur sitzenden um das Doppelte erhöht.
Wenn sich stehende, sitzende und gehende Tätigkeiten am Arbeitsplatz abwechseln, so profitieren lediglich die Männer davon. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, welche Art von Berufen ausgeübt werden. Bei den Männern sind es üblicherweise eher Arbeitsplätze an Maschinen, während die Frauen hierbei eher Pflegeberufe ausüben. Letztere könnten aufgrund ihrer Inhalte für eine höhere Beanspruchung des Herzens verantwortlich sein, so die Studienautoren.
Grundsätzlich sei es zu begrüßen, auf einen möglichen Wechsel von stehenden und sitzenden Tätigkeiten am Arbeitsplatz zu achten, um bis ins hohe Alter von einer guten Herzgesundheit zu profitieren.
Smith P. et al.
The Relationship Between Occupational Standing and Sitting and Incident Heart Disease Over a 12-Year Period in Ontario, Canada.
Am J Epidemiol
9/2017