Manche Menschen kommen morgens früh auf die Sprünge, andere hingegen sind eher nachtaktiv und benötigen in den Morgenstunden etwas mehr Zeit, um richtig wach zu sein. Es ist bekannt, dass diese beiden unterschiedlichen Aktivitätstypen unter anderem vom Erbgut bestimmt werden.
US-amerikanische Wissenschaftler untersuchten nun die Daten von über 400.000 Frauen, um herauszufinden, ob das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, davon abhängt, ob die Betroffenen eher den Frühaufstehern oder den „Nachteulen“ zuzuordnen sind.
Sie fanden heraus, dass die Frauen, deren Schlafrhythmus etwas nach hinten verschoben ist, ein um 40 % erhöhtes Brustkrebsrisiko haben im Vergleich zu den Frauen, deren Tagesbeginn eher auf den Morgen ausgerichtet ist. Ebenso fanden sie heraus, dass eine weitere Stunde Schlaf über die empfohlenen sieben Stunden hinaus das Risiko um durchschnittlich 20 % erhöhen könnte.
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass nach ihren Erkenntnissen das erhöhte Brustkrebsrisiko nicht auf mögliche Schlafstörungen zurückzuführen sei, sondern eher auf einen veränderten Tag-Nacht-Rhythmus, so wie er beispielsweise auch bei Schichtarbeitern vorliegt.
Ein Lebensrhythmus gegen die innere biologische Uhr in einer gängigen Lebenswelt, die durch einen frühzeitigen Beginn in den Morgenstunden charakterisiert ist, könnte die Ursache für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko sein. Ebenso könnten Faktoren aus der Umwelt, wie z.B. Lichteinfluss, oder die vorhandenen Gene jedes einzelnen Menschen verantwortlich sein. Für mehr Aufklärung stehen weitere Studien zu diesem Thema an.
Richmant, R.C. et al.
Investigating causal relationships between sleep traits and risk of breast cancer: a Mendelian randomization study
BioRxIV
11/2018