Mit zunehmendem Alter nimmt bei vielen Menschen die Hörleistung ab. Welche Auswirkungen diese Entwicklung auf den Alltag, insbesondere auf mögliche Unfallrisiken hat, ist von Wissenschaftlern der Universität in Kalifornieren untersucht worden. Entsprechende Daten von über 275.000 Menschen wurden vor diesem Hintergrund näher unter die Lupe genommen.
Die Studienteilnehmer gaben an, wie sie ihre Hörfähigkeit einschätzten und wie häufig es während bestimmter drei Monate bei ihnen zu Unfällen gekommen war.
Im Ergebnis der Studie zeigte sich, dass das Risiko für einen Unfall bei einem eingeschränkten Hörvermögen stark erhöht ist. So war es beispielsweise bei Menschen, die ihr Hörvermögen als leicht eingeschränkt beurteilten, zu einem um bis zu 60 % erhöhtem Unfallrisiko gekommen im Vergleich zu denjenigen, die ihr Gehör als gesund und sehr gut bewerteten.
Bei Personen mit mittleren oder großen Hörproblemen zeigte sich sogar ein um 70 % beziehungsweise 90 % erhöhtes Risiko. Je nach Art der Unfälle kann man sagen, dass die Auswirkung von Hörproblemen auf Unfälle im Straßenverkehr am größten war: Wer unter erheblichen Hörproblemen leidet, geht im Straßenverkehr ein um bis zu 240 % erhöhtes Unfallrisiko ein!
Ein Hörverlust mit zunehmendem Alter ab dem 50. Lebensjahr ist oftmals ein natürlicher Prozess, weil sich die Sinnesleistungen langsam reduzieren. Zur Vorbeugung des damit verbundenen Unfallrisikos wird empfohlen, frühzeitig mittels Hörgeräte Abhilfe zu schaffen. Auf diese Weise kann gegebenenfalls auch verhindert werden, dass die auditive Wahrnehmung zunehmend abnimmt.
Nicht nur das Alter, sondern auch Einflüsse wie viel Lärm, Erkrankungen oder Verstopfungen im Ohr, Fehlreaktionen im Gehirn, Stress oder die Nebenwirkungen einzelner Medikamente können zur Veränderung des Hörvermögens führen.
Harrison W. Lin et al.
Self-reported Hearing Difficulty and Risk of Accidental Injury in US Adults, 2007 to 2015
JAMA Otolaryngol Head Neck Surg.
3/2018